Egal ob zum Essen gerufen wird oder Schlafenszeit ist: Für kleine Kinder – und deren Eltern – ist es immer eine Herausforderung, ihr aktuelles Spiel zu beenden.
Kommen digitale Endgeräte mit entsprechenden Apps dazu, wird es noch schwerer. Gut also, wenn von Anfang an ein gesunder Umgang mit Medien gefunden wird. So wie junge Hundewelpen eine Schonzeit brauchen, um ihre Umwelt sicher zu erkunden, benötigen auch Kinder einen „digitalen Welpenschutz“. Und in der Praxis bewährt sich, was Experten bestätigen: Für die Allerkleinsten (0-3 Jahre) ist keine Bildschirmzeit am allerbesten. Stattdessen sind Bewegung und Bauklötze wichtig, gemeinsames Spielen, Singen, Sprechen und Natur entdecken. In dieser Zeit verfestigt sich die Eltern-Kind-Beziehung, wird durch Körpernähe und Ansprache Ur-Vertrauen aufgebaut. Dazu gehört auch, dass Eltern ihr eigenes Handy in der Tasche lassen, wenn sie mit ihrem Kind unterwegs sind. Diese gemeinsamen, realen Erfahrungen sind durch nichts zu ersetzen!
Ab dem 3. Lebensjahr darf es dann etwas mehr sein – aber nicht bei allen und in Maßen! Maximal 30 Minuten hochwertige Medienzeit täglich ist die Empfehlung. Vielleicht gucken Familien gemeinsam 'Die Sendung mit der Maus' oder eine Kinderserie im Fernsehprogramm an. Danach sollte unbedingt über das Gesehene und Erlebte gesprochen werden. Das macht nicht nur Spaß, sondern hilft dem Kind auch, das Gesehene zu verarbeiten. Gut ist, wenn Kinder die Erfahrung machen: „Ich darf meinen Eltern alles sagen! Sie hören mir zu und geben mir Antworten.“ So wird aus Medienkonsum ein interaktives Erlebnis, das das Medienverhalten künftig prägen wird. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Kinder in Begleitung ihrer Eltern einmal pro Woche eine neue App oder neue Serie ausprobieren dürfen. Denken Sie dabei langfristig: Mit 2-3 Jahren lernt Ihr Kind gerade erst, zwischen digitaler und realer Welt zu unterscheiden. Mit 3-4 Jahren können einfache Zeitlimits eingeführt werden. Ab 4-5 Jahren kann Ihr Kind schon bei der Auswahl geeigneter Inhalte mitreden. Und mit 5-6 Jahren sind erste Gespräche über Werbung und Medienbotschaften möglich.
Die beste Medienerziehung bringt aber nichts, wenn Eltern ständig selbst am Handy hängen. Spätestens dann, wenn die kleine Tochter „genervt“ mit einem Holzklotz „telefoniert“, sollte man merken: Okay, Handy weg! Denn Hand aufs Herz: Wie oft checken Sie Ihr Smartphone während des Spielens mit Ihrem Kind? Kinder beobachten uns genau – und machen nach, was sie sehen. Schwierig wird es auch, wenn Kinder mit problematischem Verhalten reagieren. Beispielsweise Wutanfälle beim Beenden der Bildschirmzeit, kein Interesse mehr an Bauklötzen, Puppen oder Malsachen, unruhiger Schlaf nach Medienkonsum oder Nachahmen problematischer Verhaltensweisen. Hier sollten Sie unbedingt die Inhalte der Medien prüfen und eine Einschränkung der Medienzeit überdenken.
Vergessen Sie nie: In den ersten Lebensjahren sind echte Erfahrungen mit allen Sinnen und menschliche Zuwendung das Wichtigste – sie bilden das Fundament für eine gesunde Mediennutzung in späteren Jahren. Geben Sie Ihrem kleinen „Welpen“ den Schutz, den er braucht, um die digitale Welt sicher zu entdecken! Das ist der vielleicht wichtigste Tipp überhaupt: Begleiten Sie Ihr Kind!
Ilona Einwohlt für MuK Hessen e.V.
Quelle: MuK Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e. V.