VZH: Mit Kindern Essen gehen

 Familie sitzt im Restaurant und die Kinder essen Burger und Pommes

Hannah und David S. sind früher häufiger essen gegangen. Seit sie vor einigen Jahren Eltern geworden sind, machen sie das nur noch selten. Neben den gestiegenen Preisen gibt auch die Auswahl an Kindergerichten dem Paar zu denken. Meist werden Kindern nur Schnitzel, Nudeln oder Nuggets angeboten. Die Erfahrung von Familie S. bestätigt ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen, bei dem 100 Kinderspeisekarten überprüft wurden.

Wenig Abwechslung: Schnitzel und Pommes dominieren

Auf zwei Dritteln der Kinderkarten finden sich Schnitzel, sehr häufig serviert mit Pommes. Etwa die Hälfte der Restaurants bietet für Kinder Nudeln an, 40 Prozent servieren Nuggets. Von den erfassten 456 Gerichten sind fast 40 Prozent vegetarisch – meist ist das ein Teller Pommes. Dementsprechend fällt auch die Bewertung der Gerichte durch die Verbraucherzentralen aus: Drei Viertel werden neutral oder als eher unausgewogen beurteilt, nur rund ein Viertel der Gerichte positiv. Mit vier Minuspunkten am schlechtesten schneidet ein paniertes Schnitzel mit Pommes frites und Champignon-Rahm-Soße ab. Am meisten Pluspunkte erzielen beispielsweise Vollkornnudeln mit frischer Tomatensoße und Parmesan.

Gemüse: Fehlanzeige

Während die Restaurants mehr als ein Drittel der Gerichte mit Pommes als Beilage anbieten, gibt es nur zu jedem zehnten Gericht eine Gemüsebeilage oder einen Salat. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale sollten Kinder beim Restaurantbesuch die Möglichkeit erhalten, Gemüse auszuwählen. Verschiedene Beilagen zum Zusammenstellen oder kleine Gemüseportionen zum Knabbern wären eine gute Möglichkeit, das Kinderessen in Restaurants attraktiver zu machen.

Ausgezeichnet: Kleine Portionen der Erwachsenen-Speisekarte

In neun der 100 Restaurants fällt der „Räuberteller“ positiv auf: Ein leerer, kostenloser Teller, der es Kindern ermöglicht, Portionen von den Tellern der Eltern zu „räubern".
Auch die Möglichkeit, alle regulären Gerichte in einer kindgerechten kleineren Variante zu bestellen, erweitert das Kinderangebot auf einfache Weise. Eines der getesteten Restaurants bietet dies an.

Extras: nicht immer eine positive Überraschung

Einige Restaurants bieten Kindern kleine Geschenke oder Überraschungen zu jeder Bestellung an. Während Ausmalbilder oder Rätsel eine schöne Beschäftigung sein können, treiben Softdrinks, Eis oder Süßigkeiten den Zuckerkonsum in die Höhe.

Verbraucherzentralen fordern: Kinderteller mit Qualität

Mehr Vielfalt, mehr Gemüse, mehr Vollkorn und weniger Frittiertes. Die Verbraucherzentrale Hessen hat auf ihrer Internetseite Tipps veröffentlicht, wie eine ausgewogene Kinderspeisekarte aussehen könnte und worauf Eltern achten können.

Informationen zum Marktcheck

Im Rahmen einer bundesweiten Online-Recherche im Februar 2025 analysierten die Verbraucherzentralen 100 Speisekarten von Restaurants mit Kindergerichten. Dabei wurde eine breite Auswahl in (Groß-)Städten und ländlichen Regionen berücksichtigt – von kleinen, inhabergeführten Betrieben bis hin zu überregionalen Restaurantketten. Die Bewertung erfolgte in Anlehnung an die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Weitere Informationen und alle Ergebnisse zum Marktcheck finden Sie hier.

Quelle: Verbraucherzentrale Hessen e. V.