MuK: Stark im Netz: Selbstbewusst mit Cybermobbing umgehen

Ob im Gruppenchat oder in den Kommentarspalten, Hass und Hetze begegnen einem immer und überall. Gut, wenn man das einfach ignorieren und wegklicken kann.

 Kinder die ein anderes Kind an die Wand drücken und belästigen

Schlecht, wenn man selbst oder das eigene Kind davon betroffen ist. Besser, man legt sich ein digitales Schutzschild zu und entwickelt Präventionsstrategien – von Anfang an.

Voraussetzung dafür sind offene und vertrauensvolle Gespräche zwischen Eltern und Kind sowie ein Bewusstsein dafür, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Es gilt hier wie dort das Recht am eigenen Bild, die Wahrung der Persönlichkeitsrechte, der Pressekodex: dass Nacktfotos von Minderjährigen als Kinderpornografie geahndet werden oder Hitlerbildchen verfassungswidrig sind, um ein paar Beispiele zu nennen.
Hinsichtlich der Handynutzung geht es vor allem aber um sichere Einstellungen der Privatsphäre auf den Geräten und den jeweiligen Apps. Also Ortungsdienste ausschalten, Zugriff auf Kontakte und Fotoalbum begrenzen, Social Media-Accounts privat und nicht öffentlich nutzen, auch wenn es beim Einrichten mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Je weniger persönliche Daten und Informationen sichtbar sind, desto besser, desto weniger angreifbar zeigt man sich. Das analoge „Öffne niemandem die Tür, den du nicht kennst“, lässt sich also gut auf den digitalen Raum übertragen. Denn privat ist privat, ebenso wie die Tatsache, dass Höflichkeit und Respekt auch im Internet selbstverständlich sein sollten. Also nicht einfach fiese Kommentare verteilen und beim Lästern mitmachen. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene.

Die höchsten Schutzmaßnahmen helfen aber nicht, wenn das eigene Selbstbewusstsein im Keller ist. Wer nicht gelernt hat, „Nein“ zu sagen, sich zu wehren und für sich einzustehen, wird schnell als „Mobbingopfer“ ausgeguckt. Das bedeutet nicht, dass jemand schuld daran ist, wenn er gemobbt wird! Betroffene brauchen keine Vorwürfe, sondern immer die Unterstützung ihres Umfeldes! Nur machen Wegschauen und passives Verhalten es den Tätern leichter.

Hier gilt es also, durch aktive Erfahrungen und Erfolgserlebnisse das Selbstbewusstsein zu stärken, etwa durch Sport, das Spielen eines Musikinstrumentes oder andere kreative Hobbies. Auch Rollenspiele eignen sich bestens, stärkende Eigenschaften hervorzukitzeln, eine selbstbewusste Körperhaltung einzunehmen, beim Nein-Sagen ein Standing zu haben. So fällt es einem leichter, üble Nachrede und Kommentare zu ignorieren.

Was aber tun, wenn sich alle gegen einen verbündet haben und man sich täglich Anfeindungen ausgesetzt sieht? Auch wenn es noch so schwerfällt: nicht auf Provokationen eingehen und Beweise sichern (Screenshots, Datum und Uhrzeit notieren). Eine Anleitung für rechtssichere Screenshots findet man hier.
Am besten Täterinnen und Täter blockieren und melden – und sich selbst wiederum Verbündete suchen. Denn gemeinsam ist man stärker und mit seinen Problemen sowieso nicht alleine.

Ilona Einwohlt für MuK Hessen e. V.

Quelle: MuK Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e. V.